INSTITUTION AUF ZEIT
Das Kunstprojekt wird mit der Kunstinstitution Stadtgalerie Bern (bzw deren Leiterin Anna Bürkli) gemeinsam entwickelt. Während 6 Monaten (April 2013 bis Oktober 2013) verknüpfen sich ca. 30 KünstlerInnen mit ihrer Kunstpraxis untereinander und in Anbindung an die Kunstinstitution. Durch diese Langzeitperformance werden institutionelle Rahmenstrukturen und Praktiken wie Budget, Raumaufteilung, Öffentlichkeit(swirksamkeit), die Logik des/r Einzelkünstlers/in auf dem Markt und die Konstruktion des „Genies“ sowie eine Auseinandersetzung mit der Verbindung zwischen dem Individuum und dem Kollektiv und ihre Wünsche und Gefahren bearbeitet. Die Produktions- und Präsentationsbedingungen von Kunst werden innerhalb einer bereits bestehenden Kunstinstitution befragt indem eine fiktive INSTITUTION AUF ZEIT: WORMS installiert wird.



WORMS:
a collective individual Rerun of an invasion
WORMS verweigert sich Klassifizierungen und Definitionen. So agiert WORMS als KünstlerInnengruppe, als Stadt und als temporäre Institution in Bern, taucht invasionsartig auf und verbreitet ihre/seine Ideen und ihre/seine Kunst. Bei vorherigen Invasionen entstanden bereits zahlreiche Gebäude, Aktionen, Bücher, Filme, Romane und Skripte. Insofern auch Rerun of an invasion: wir gehen davon aus, dass es kein! einzigartiges Werk“ in dem Sinne gibt und praktizieren Kunst im Sinne einer kollektiven Autorschaft. Wir bestehen auf die Autonomie von Kunst, als Entität, die inmitten der g€s€ll befragen im Anschluss an die Avantgarden und Neo-Aventgarden Mit jeder weiteren Invasion von WORMS wächst das umfassende WORMS-Archiv. 2013 werden folgend Aktivitäten praktiziert: Pamphlete-Lesen im öffentlichen Raum, eine filmisches Warhol-Revival, Workshops (Pilzzucht, Kunstbeurteilung, Butterherstellung, gemeinsames Lesen und Schreiben, Inneneinrichtung für die Kunstinstitution, Kommunikationsübungen, Kunsthandwerkliches wie Schablonieren, Nähen und Zeichnen) und Publikationen (Reiseführer zu Worms und Bern, Wormspass, Plakatserien, u.a.). Unveröffentlichte Texte werden weitergeschrieben, Ideen weitergedacht, Skizzen zu Skulpturen, Partituren zu Musik, Manifeste zu Aktionen, Pilzrezepte zu utopischen Entwürfen und Stadtpläne zu künstlerischen Forschungsreisen.
Arbeiten und Instruktionen werden untereinander weitergegeben, Performance-Skripte aus der Vergangenheit werden neu aufgeführt, Workshops angeeignet.Basierend auf der Fiktion der Künstlergruppe WORMS rücken die einzelnen Namen der Beteiligten in den Hintergrund, werden Werke und Wissen zu kollektiven Phänomenen. Kollektives Individuum oder wie in unserem Manifest „Einladung zum Subjektverband“ auch deutlich wird, bedeutet hier nicht, die Subsumierung aller Einzelnen zu einem geschlossenen größeren Subjekt, sondern vielmehr der Zusammenschluss vieler einzelner Subjekte, deren Grenzen nicht mehr klar erkennbar sind und die sich zu einem heterogenen „Subjektverband“ verbinden wollen. Die Gruppe bzw der Subjektverband war zu keinem Zeitpunkt des Reruns geschlossen und veränderte sich durch die Verbindung einer Künstler_In durch eine/n weitere/n kontinuierlich.
FIKTION
WORMS: a collective individual existiert seit Beginn des 20. Jahrhunderts und reicht bis in die Zukunft hinein. Während seiner Existenz taucht es in verschiedenen Künstlerkollektiven – und gruppen auf. Einige dieser Kollektive sind selbst fiktiv, so die Viszeralen Realisten aus dem Roman die Wilden Detektiven von Roberto Bolaños, die die letzte Ausgabe der WORMS Dokumentationen herausgegeben haben. Auf der Grundlage dieser Fiktion arbeiten die aktuellen Mitglieder von WORMS, etwa 30 Personen aus der Schweiz, GB, Südafrika,Deutschland, Schweden, USA und Indien, daran, die Grenzen zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit, zwischen Erinnerung, Vorahnung und Déjà-Vu auszuloten.
Dokumente aus der Vergangenheit werden in neue Kontexte gebracht und mit Dokumenten aus der Gegenwart vermischt. Fakten der Stadt Worms werden mit Fakten von Bern und anderen Orten zusammengeführt. Das Worms Archiv mit unzähligen Dokumentation der KünstlerInnengruppe ist für alle zugänglich und wird ständig erweitert. (bei Interesse bitte Mail an wormsartistcollectiv(at)gmail.com)
Fotodokumentation
Anna Bürkli
bblackboxx
Cornelius Cardew
coexistent
Damn' it Janet!
Andreas Egli
Wael Sami Elkholy
Ean West
Nora Hansen
Wanda Growe
Mohéna Kühni
Ariane Koch
Natascha Moschini
Christian Müller
Ahmed Nagy
Laura Popplow
Lucia Rainer
Chris Regn/Helga Broll
Almut Rembges
Pratik Sagar
Anabel Sarabi
Steven Schoch
SARA & NATASCHA
Lukas Acton/Marcel Schwald
Celia und Nathalie Sidler
Sameh Al Tawi
Gian-Andri Toendury
Joe Young
Realismus
Phillipe Eiselen
Lucie Kolb
Gabriel Flückiger



Räumliche Realisation:
Das Projekt Rerun of an invasion findet im Jahr 2013 in Bern statt und beeinhaltet einen Pavillion im Innenhof des Kulturzentrums Progr. (Sitz der Stadtgalerie Bern), die drei Ausstellungsräume der Stadtgalerie sowie ein online-Archiv der KünstlerInnengruppe mit Ideen, Werken und Referenzen der Teilnehmenden. Auf dieser Basis werden in den Innenräumen, im Pavillion sowie im Stadtraum Bern Performances und Aktionen realisiert.
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